Interviewtechniken bei der Filmproduktion von Imagefilmen

Teil 2 – Technische Vorbereitung

Über die richtige redaktionelle Vorbereitung bei einem Interview haben wir euch in einem unserer letzten Blogs ein paar wichtige Tipps gegeben -> Teil 1 . In diesem Blog geht es um die richtige Wahl des Personals, wichtige Verhaltensregeln am Set und die kreativen Aspekte beim Einrichten des Interviews.

Wieviel Personal kommt zum Einsatz?

Wenn wir als Filmproduktion einen Imagefilm machen und dafür Interviews aufzeichnen, sind wir in der Regel mindestens zu viert am Set: Regie und Fragesteller*in, Kameraman*frau, Tonmann*frau und Maskenbildner*in. Das ist eine Personalzusammensetzung, die ein zügiges Arbeiten ermöglicht. Manchmal ist noch Beleuchter*in oder Personal für Grip sinnvoll, wenn das Set aufwändiger ist. Unser Erfahrung nach macht es nicht viel Sinn weniger Personal einzusetzen. Wenn Kameramann*frau gleichzeitig auch für Licht und Ton zuständig ist oder womöglich sogar noch die Regiearbeit und die Fragen übernimmt, kostet das viel mehr Zeit und auch die Qualität leidet.

Einmal an der Location angekommen, gelten für die technische Crew vorab ein paar wichtige Grundregeln:

 

Das Auftreten am Set:

SEI FREUNDLICH, AUFMERKSAM UND UNSICHTBAR !

Ein gutes Kamerateam weiß, dass aktives Zuhören, möglichst wenig störende Bewegung und ein freundliches, ruhiges und professionelles Auftreten einen positiven Effekt auf jedes Interview haben. Wenn alles gut läuft, wird der Interviewgast durch die Ansammlung von Personal, Kamera-, Ton- und Lichttechnik nicht übermäßig abgelenkt oder gar verunsichert. Für viele Laien, die das erste Mal vor einer Kamera stehen, ist die Interviewsituation an sich schon eine Herausforderung.

Ablenkungen und Störungen gilt es also möglichst zu vermeiden.

Dieses Ziel wollen wir erreichen, damit der/die Interviewte sich vollkommen auf die Fragen konzentrieren kann.

Vor Ort bietet es sich an, dass das Technikteam das Interviewset aufbaut und parallel dazu der Autor/Regisseur den Interviewgast zum Ablauf und inhaltlich informiert.

Unabhängig von der Art des Interviews, des Settings oder des technischen Aufwands gelten also Folgende „Regeln“:

    • Ruhiger und professioneller Aufbau des technischen Teams
    • Parallel dazu brieft der Interviewer den Gast
    • Freundliches, entspanntes Auftreten
    • Vorab Kamera und Tontest

Während des Interviews

    • Aktives Zuhören und quasi unsichtbar werden
    • Professionelles Arbeiten
    • Bei technischen Problemen sofort aber freundlich unterbrechen

Nach dem Interview

    • Kurzer Materialcheck der Aufnahme
    • Ruhiger und professioneller Abbau

Die technische Umsetzung

Hier gibt es viele Fragen die ihr euch stellen müsst. Welchen Hintergrund wähle ich? Welcher Look passt zum gesamten Film? Wie viele Interviewpartner sind vorgesehen? Welche Räumlichkeiten stehen zur Verfügung? Welche Einstellungsgrößen sind vorgesehen?

Welchen Hintergrund wählen wir?

Wichtig: Das Interviewsetting soll in das Gesamtkonzept des Films passen.

Das Interviewsetting, also sozusagen der Hintergrund bzw. der Ort des Interviews, ist eine wichtige gestalterische Aufgabe für die Kameraleute. Oft hängt es davon ab, welche Möglichkeiten und Locations vor Ort vorhanden sind und ob und wie ich diese ins Bild einbauen kann. Das kann ein Büro, ein Konferenzraum oder ein Labor sein, aber auch eine Lagerhalle oder ein Garten oder Wohnzimmer. Gut ist es vorab mit dem Kunden die Möglichkeiten abzuklären und sich Fotos möglicher Drehorte schicken zu lassen. Generell entscheidend ist, ob der Hintergrund eine inhaltliche Relevanz zum Interviewgast haben soll/muss oder neutral sein muss/kann.

Wichtig: Je interessanter und präsenter das gesamte Setting, desto mehr lenkt es den Zuschauer vom Sprechenden ab – und das wollen wir vermeiden.

Will ich bewusst einen neutralen Hintergrund haben, gibt es auch da probate Mittel gegen diese Ablenkung sind z.B. unscharfe Hintergründe durch das Einstellen einer geringen Schärfentiefe oder auch Blue- oder Greenbox Hintergründe für den nachträglichen Einbau von 2D oder 3D Grafiken.

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Inzwischen gibt es auch Anbieter für Aufsteller, die in verschiedenen Größen unscharfe Fotomotive als neutrale Hintergründe anbieten.

Eine andere Art des neutralen Hintergrunds: Manchmal bietet es sich an, auch nur die Person zu beleuchten und den Hintergrund und alles andere im Dunkeln verschwinden zu lassen. Gut ist es dann für den Hintergrund ein Effektlicht mit einzuplanen, damit das Interviewbild dem Gesamteindruck des Films angepasst werden kann. Egal für was ihr euch letztlich entscheidet:

Plant den dafür nötigen Aufwand in eure Aufbauzeit mit ein! Nichts ist schlimmer als wenn Interviewgäste lange warten müssen.

Interview im Stehen oder im Sitzen

Der Hintergrund ist gewählt, das Setting passt, jetzt kommt der nächste wichtige Punkt: Wohin mit dem Interviewgast? Sitzen oder Stehen?

An dieser Frage scheiden sich die Geister. Manch ein Interviewgast fühlt sich im Sitzen wohler, der andere im Stehen. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Aussagen bei kurzen Interviews oder Statements für einen Imagefilm im Stehen mehr Präsens haben und damit inhaltlich mehr Gewicht besitzen. Stehen fördert eine aktive und aufrechte Körperhaltung.

Wenn das Interview im Sitzen stattfinden soll, bieten sich Barhocker für eine aufrechte Haltung eher an als „Lümmelsessel“. Eine bequeme Sitzhaltung bietet bei längeren Interviews Vorteile, wenn sich der/die Interviewpartner*in eventuell besser entspannen kann und offener, emotionaler auf die Fragen antwortet.

Darüber hinaus entscheidend das inhaltliche Konzept über die Gestaltung des Interviews.

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Sind diese Fragen geklärt kommen die nächsten wichtigen Entscheidungen und Schritte. Freut euch also auf den nächsten Schaffenswerk Blogbeitrag zum Thema Interviewtechniken bei der Filmproduktion von Imagefilmen. Da geht es dann um Basis-Themen wie Beleuchtung und Bildausschnitte.

 

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